Autoreninterview/ Doris E. M. Bulenda


Sommer 2018 ...

 

»Neeehee, ist das 'ne Höllenhitze!!!«  

 

Jenen Satz hat man in den letzten Wochen oft gehört - von vorzugsweise (fast) unbekleideten Erdenbewohnern. Was liegt da näher, als im heißen August eine Frau zu interviewen, die sich sowohl mit Höllentemperaturen, Höllenbewohnern und höllischen Hitzezuständen (ja, ja ...) auskennt - nämlich DORIS E. M. BULENDA - Fantasy-Autorin mit einem klar erkennbaren Hang zur brodelnden Unterwelt, dämonische Leidenschaft inklusive.

 

Lieben Dank an Doris für das (an dieser Stelle) natürlich jugendfreie Gespräch und euch viel Freude beim Lesen.  



Liebe Doris, erfüllt sich mit der Autorentätigkeit ein lang gehegter Traum oder hast du bereits früher Bücher auf den Markt gebracht?

 

Mein erster Roman »Dämonen-Lady« ist 2016 erschienen. All die Jahre davor habe ich immer gesagt: »Wenn ich mal nicht mehr arbeite, dann schreibe ich Bücher«. Dabei hatte ich zwar eher an Reiseberichte oder ähnliches gedacht, aber es ist erotische Fantasy geworden. Also habe ich mir wirklich einen lang gehegten und gepflegten Traum erfüllt.

 

Das gefällt mir. Träume sollte man verwirklichen. Hörst du Musik, während du schreibst und falls ja, welche Richtung?

 

Beim eigentlichen Schreiben kann ich keine Musik ertragen, da brauche ich absolute Stille. Beim Korrigieren und Überarbeiten höre ich sie allerdings immer, meistens Hard Rock oder Heavy Metal. Manchmal läuft aber auch einfach nur das Radio.

 

Zu welcher Tages- oder Nachtzeit kommen dir für gewöhnlich die besten Ideen?

 

Als absolute Nachteule schreibe ich nur nachts. Vor 20:00 Uhr beginne ich selten, dafür kann es schon mal drei oder vier Uhr morgens werden, falls eine Geschichte gut läuft. Ideen sammle ich auch über Tag, aber durchdacht und zu Papier bzw. zu PC gebracht, werden sie erst viel später.

 

Schreibst du nach »Ideen-Erhalt« einfach drauflos und die Story entwickelt sich, oder arbeitest du streng nach einem vorab ausgearbeiteten Skript?

 

Grundsätzlich durchdenke ich die Ideen erst länger, bevor ich mich ans Schreiben mache. Dabei habe ich eine ungefähre Richtung vor Augen, doch der genaue Verlauf und das Ende stehen noch nicht fest. Manchmal läuft es auch umgekehrt: Ich weiß das Ende, aber nicht, wie ich dahin kommen soll. Oft überrascht es mich selbst, wie sich eine Geschichte weiterspinnt und eine Art Eigenleben entwickelt. Natürlich lasse ich dann der Fantasie freien Lauf und freue mich, wenn es spannender oder interessanter wird, als geplant.

 

Das »Eigenleben« diverser Protagonisten  wurde hier schon des Öfteren »beklagt« ... :-D. Wo schreibst du bevorzugt?

 

Fast ausschließlich am Schreibtisch, also am stationären PC. Ganz selten schnappe ich mir den Laptop und setze mich in den Park oder auf den Balkon, aber das ist nicht dasselbe. Vor allem, weil es dann meist Tag ist – und das ist nicht meine kreativste Zeit. Das passiert eigentlich nur, wenn ich eine Idee in ihren Grundzügen notieren will. Die endgültige Ausarbeitung erfolgt wieder abends am PC.

 

Auf einer Skala von »1« (keimfrei sauber) bis »10« (gerade noch beherrschbares Chaos): Wie ordentlich sieht es an deinem Arbeitsplatz aus, wenn du in die Tasten hämmerst?

 

Tja, 12 oder 13, würde ich sagen … :-). Ich liebe das Chaos und gebe mir gar keine Mühe, es zu vermeiden. Nur so können die Ideen fließen.

 

Da bist du mit Sicherheit nicht die Einzige ... :-) Du durstig bei der schriftstellerischen Arbeit. Wer ist dein Favorit? Kaffee, Tee, Kakao, Bier oder nichts von allem?

 

Meistens Mineralwasser, ab und zu Tee, und wenn ich mit der Geschichte fast am Ende oder durch bin, darf‹s auch mal ein Glas Rotwein sein.

 

Belohnen ist immer gut. ;-) Naschst du nebenher?

 

Nein. Beim eigentlichen Schreiben kann ich keine Ablenkung brauchen. Beim Überarbeiten schon eher, ein Stück Käse oder ein paar Nüsse, viel mehr nicht.

 

Was ist dir in der Regel lieber: ein Spaziergang mit deinem Lieblingsmenschen am Meer bzw. im Wald oder eine fröhliche Party mit Freunden?

 

Ein Spaziergang am Meer, gern auch allein, da ich ein ziemlicher Einzelgänger bin. Ich liebe das Meer und hätte am liebsten immer dessen Rauschen im Ohr. Zumindest wohne ich am »Ungarischen Meer«, dem Balaton.

 

Für die Leser, die ihn nicht kennen: Der Balaton, auch unter dem Namen »Plattensee« bekannt, ist der größte Binnensee Mitteleuropas. :-) 

 

Welchen Stellenwert nimmt der Humor in deinem Leben ein?

 

Relativ großen, ich versuche, das Leben und das ganze Drumherum nicht so tierisch ernst zu sehen. Das merkt man definitiv in meinen Büchern – auch wenn ich einen etwas eigenartigen, merkwürdigen Humor besitze, den nicht jeder mag.

 

Hast du ein oder mehrere Haustiere? Falls ja, was für welche?

 

Ein Leben ohne Katzen ist möglich, aber sinnlos. Deshalb habe ich acht davon und finde das großartig. Bis vor einem Jahr hatte ich noch ein Pferd, aber leider darf ich wegen meiner Rückenbeschwerden nicht mehr reiten. Das bedauere ich sehr.

 

Wenn du für einen Tag eine deiner Samtpfoten wärst und sprechen könntest: Was würdest du dir unbedingt sagen wollen?

 

»Frauchen, mehr Bücher bestellen! Und überhaupt! Mehr Dinge liefern lassen, die in Schachteln kommen. Immer nur eine Schachtel für uns alle, das ist doch kein Service.«

 

Ich lache gerade laut los, weil ich das als Vielfach-Katzenmama ebenfalls kenne. Und egal, wie winzig der Karton auch ist: Er wird sofort »besetzt« - am besten im Kollektiv!

 

Magst du Gartenarbeit?

 

Nein, absolut nicht. Ich habe überhaupt kein Händchen für Pflanzen. Bei mir gehen sogar Plastikblumen ein. :-) Das einzige Grün in meinem Haushalt ist Katzengras – und das lebt aus verständlichen Gründen auch nicht lang.

 

Welcher ist dein bevorzugter Kleidungsstil und warum?

 

Jeans und T-Shirt, simpel und praktisch.

 

Was gibt es Positives über deinen derzeitigen Wohnort zu sagen?

 

Was ich sehr schätze, ist die Nähe zum Balaton. In fünf Minuten bin ich am Strand. Dazu genieße die Freundlichkeit und Höflichkeit der Menschen in Ungarn. Hier heißt es noch »Leben und leben lassen«. Das gefällt mir.

 

In deiner Vita, bspw. bei Amazon, liest man, dass du sehr viel gereist bist. Verrätst du uns, was dich ausgerechnet nach Ungarn verschlagen hat? 


Ich bin nach Ungarn ausgewandert, weil mir das Land gefällt,  ich mich dort immer wohl gefühlt habe und mein Pferd dort stand. Außerdem hätte ich auf dem deutschen Arbeitsmarkt mit über 50 sowieso keine Chance mehr gehabt.  

 

Was das letzte Argument betrifft: Schade, dass es (immer noch) so ist. Körperliche und geistige Power sind längst keine Frage mehr des biologischen Alters und auf "unter 50" beschränkt! Persönlichkeit und Lebensführung spielen eine große Rolle. Es gibt Achtzigjährige, die mehr Lebensfreude, Flexibilität und Energie ausstrahlen, als manch Zwanzigjährige ... . Darüber hinaus: Erfahrung ist im Berufsleben von unschätzbarem Wert.    

 

Was möchtest du deinen Fans mitteilen?

 

Hoffentlich habt ihr genauso viel Spaß beim Lesen meiner Romane, wie ich beim Schreiben. Wenn ich euch ein paar Stunden aus dem Alltag heraus in meine Fantasy-Welt entführen kann, bin ich zufrieden. Ach ja, und natürlich – kauft auch weiterhin meine E-Books und Taschenbücher … .

 

Verrate uns einen oder zwei deiner Lieblingsfilme.

 

Mein All-Time-Favorit ist »Die Klapperschlange«. Diesen Film habe ich sehr, sehr oft gesehen, im Kino und auf Video. Davon kann ich nicht genug bekommen. Außerdem liebe ich den Animationsfilm »Ratatouille«. So liebevoll und schön gemacht. Und so humorvoll! Auch ihn habe ich sehr oft geschaut.

 

Ich mag Kurt Russell besonders in einer älteren Komödie - »Overboard«. Dort spielt er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Goldie Hawn. Zum Schreien ... . Er ist - finde ich jedenfalls - ein vielseitiger Schauspieler.

 

Was schätzt du an deinen (echten) Freunden am meisten?

 

Dass ich mit ihnen lachen und Unfug machen kann und wir über ernstere Dinge spotten können.

 

Was für ein Projekt steht als nächstes auf dem Programm?

 

Zwei Bücher von mir werden in Kürze das Licht der Buchwelt erblicken. Ein Horror-Roman namens »Ein diabolischer Plan«. Der Leser darf einen Blick darauf werfen, was sich hinter der geschlossenen Tür einer kleinbürgerlichen Familie an physischer und psychischer Gewalt abspielt. Ende Oktober erscheint dann noch der erotische Roman »Der Dämon und das Bauernmädchen« im Blue Panther Verlag.

 

Wie es aussieht, sprudeln die Ideen. Deine Fans werden sich freuen. 

 

Wenn du eine Rede vor den Vereinten Nationen halten dürftest, um welches Thema würde es vorrangig gehen?

 

Wie wichtig es ist, dass meine Bücher gekauft und auch verfilmt werden. :-D Im Ernst: Wahrscheinlich würde ich vehement mehr und besseren Tier- und Naturschutz fordern.

 

Da sprichst du mir aus dem Herzen. Zwei große - und drängende - »Baustellen«. 

 

Existiert ein absoluter Lieblingsschriftsteller, der dich stärker als alle anderen beeindruckt, bzw. geprägt hat?

 

Da gibt es viele, zum Beispiel Isaak Asimov, Guy de Maupassant, Emile Zola, Alberto Moravia … und … und … und. einen einzelnen herauszupicken, ist mir einfach nicht möglich.

 

Bitte gib uns noch einen gut gemeinten Ratschlag fürs Leben.

 

Ausgerechnet ich? Ich weiß nicht recht ... Na gut: Lasst euch den Spaß am Lesen nicht verderben!

 

Ein Tipp, der zum Thema passt. Danke fürs Gespräch und viel Erfolg mit deinen Büchern.


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