Autoreninterview / Marina A. Zimmermann


Der Mai steht vor der Tür! Bedeutet: Der Frühling feiert Hochkonjunktur. Knospen sprießen, Bienen summen und "Amore" samt Poesie liegen in der Luft!

 

Passend dazu im Interview: die Autorin MARINA A. ZIMMERMANN. Gerade hat sie einen neuen Liebesroman veröffentlicht und dürfte damit vor allem Leser ansprechen, die es etwas romantischer und stilvoll mögen.

 

Doch Bücherschreiben ist nicht alles, was ihr Freude bereitet. Zusätzlich  betreibt sie auf ihrer eigenen Website einen "Genussblog". Nicht die schlechteste Kombi - zuerst ein gutes Essen und danach ein ebensolches Buch ... :-)

 

Herzlichen Dank an Marina und viel Spaß beim Lesen!

 

Weitere Infos zur Autorin und einen Auszug aus ihrem aktuellsten Werk findet ihr zusätzlich in der Rubrik "Autoren, Bücher, Leseproben".



Liebe Marina, du bist Verlagsautorin bei Telegonos. Erfüllt sich damit ein lang gehegter Traum oder hast du bereits früher Bücher auf den Markt gebracht?

 

Ich besitze schon Erfahrungen im Bereich Selfpublishing, bei zwei verschiedenen Anbietern. Ebenso interessant, wie zeitaufwendig. Wenigstens zu Beginn. Zwei Titel davon sind immer noch auf dem Markt. Überraschenderweise verkaufe ich in Italien besser als in Deutschland.

 

Mich überrascht das nicht. Italien - der Inbegriff von "Amore, Amore, Amore" … :-)

 

Hörst du Musik, während du schreibst und falls ja, welche Richtung?

 

Ich brauche absolute Stille. Musik ist für mich nur ein Hintergrund beim Lesen oder Malen. Während des Schreibprozesses will ich ungestört und alleine sein. So kann ich mich voll in die fiktive Welt einfühlen. Einmal dort angekommen, nehme ich auch keine sonstigen Nebengeräusche mehr wahr.

 

Zu welcher Tages- oder Nachtzeit kommen dir für gewöhnlich die besten Ideen?

 

Am frühen Morgen, gleich nach dem Aufwachen. Da muss ich schnell aufstehen, wenn ich die verwendbaren Sätze noch einfangen will. Auch beim Kartenspielen habe ich oft brauchbare Einfälle, die ich mir sofort nebenbei notiere. Verarbeitet wird dieses Material vorwiegend tagsüber.

 

Verrätst du uns, was du bevorzugt spielst? Poker, Rommé, Mau-Mau? :-)

 

Mein Mann und ich sind begeisterte Burraco-Spieler. Dieses Kartenspiel gleicht sehr dem Canasta. Dennoch sind die Regeln etwas komplexer.

Schreibst du nach dem Erhalt der Ideen erst einmal einfach drauflos und die Geschichte entwickelt sich, oder arbeitest du streng nach einem vorab ausgearbeiteten Skript?

 

Ich habe ein einziges Mal versucht, Kapitel aufzulisten und dementsprechend zu bearbeiten. Aus diesen Aufzeichnungen sollte ein Sachbuch entstehen. Sie liegen immer noch in irgendeiner Schublade. Romane schreibe ich gerne impulsiv. Handlungsstränge schwirren ständig in meinem Gehirn herum. Ich muss sie nur einfangen. Kurios war es bei meinem letzten Buch: Irgendwann ging die Geschichte in eine gänzlich unerwartete Richtung, sodass ich die ersten Kapitel nochmals umschreiben musste, damit letztendlich wieder alles zusammenpasst.

 

Wo schreibst du bevorzugt?

 

Ich schreibe ausschließlich auf meinem Laptop. Entweder auf dem Sofa oder dem Bett sitzend. Das ist auch für meinen Rücken angenehmer.

 

Auf einer Skala von "1" (keimfrei sauber) bis "10" (gerade noch beherrschbares Chaos): Wie ordentlich sieht es an deinem Arbeitsplatz aus, wenn du in die Tasten hämmerst?

 

Mein "Schreibtisch" ist virtuell angelegt. Alle meine Recherchen, Infos, Notes befinden sich auf dem Laptop. Das ist superpraktisch und gibt mir eine wunderbare Freiheit. Aber auch im Computer kann es manchmal zu etwas Chaos kommen, wenn ich zu viele Notizen und Ordner "verstreue".

 

Das kenne ich ... . Du durstig bei der schriftstellerischen Arbeit. Wer ist dein Favorit? Kaffee, Tee, Kakao, Bier oder nichts von allem?

 

Ein Wasserglas steht immer bei mir. Der Vorsatz ist da! Aber dann vergesse ich einfach zu trinken. Nur, wenn ein Becher Tee neben mir steht, bestehen höhere Chancen, dass er geleert wird.

 

Naschst du nebenher?

 

Nein, das tue ich meinem "Liebling" nicht an. Ich respektiere seine Tasten.

 

Oh je, hoffentlich liest meine vollgekrümelte Tastatur nicht mit … ;-)

 

Was ist dir in der Regel lieber: Ein Spaziergang mit deinem Lieblingsmenschen am Meer, bzw. im Wald, oder eine fröhliche Party mit Freunden?

 

Die letzte fröhliche Party hatte ich an meinem 40. Geburtstag. :-) Scherz beiseite: Ich gehe sehr gerne mit meinem Mann spazieren. Ich bevorzuge das Meer oder das freie Land zwischen den Feldern. Mein Mann ist durch und durch Großstadtmensch. Er braucht Häuser um sich, asphaltierte Straßen. Aber wir halten eine gute Balance. Mal begleite ich ihn, wobei ich die Schaufenster betrachte und er die Menschen auf den Straßen. Das führt oft zu einem sehr interessanten "Austausch". Ein anderes Mal begleitet er mich. Auf abgelegenen Wegen führt er mich dann gerne in ausschweifende Konversationen.

 

Welchen Stellenwert nimmt der Humor in deinem Leben ein?

 

Einen sehr großen! Ich liebe den englischen Humor mit seiner entwaffnenden Trockenheit. Auch mit meinem Mann lache ich viel. Das ist wichtig. Besonders, wenn einer von uns beiden schlechte Stimmung hat, dann kommt der andere mit der treffenden Pointe und schon geht’s besser.

 

Stimmt! Hast du ein oder mehrere Haustiere? Falls ja, was für welche?

 

Ich ziehe durchschnittlich alle sechs bis acht Jahre um. Von den temporären Aufenthalten an anderen Orten ganz zu schweigen. Komplizierte Voraussetzungen für eine Haustierhaltung. Doch ich hatte eine wunderschöne, wenn auch sehr kurze Zeit mit einer echten Wölfin. Und später hatten wir ein paar Jahre lang einen Golden Retriever. Er hieß Sharif. Ein herzensgutes Familienmitglied. Wir haben sehr gelitten, als wir Abschied nehmen mussten. Danach wollten wir keine Haustiere mehr.

 

Wölfe sind interessante Tiere. Erzählst du uns, wie es zu dieser Begegnung kam?

 

Mein Mann und ich waren lange im int. Auktionsbusiness tätig. In den 80ern hatten wir ein Schloss als Firmensitz für unsere Auktionen und Ausstellungen gemietet. Die zahlreichen Nebengebäude beherbergten attraktive Wohnungen und wir lebten in einer davon. Fast jeder Bewohner besaß einen Hund, die Schlossbesitzerin selbst eine sehr große Dackelzucht.  Die Wölfin, wir nannten sie Diana, tauchte quasi aus dem Nichts auf. Ihr Faktotum, das den weitläufigen Park und die Wege innerhalb der Wohnungen pflegte, sprach mich eines Tages auf das Tier an.  So nahm ich sie zu mir und gab ihr einen Platz zum Schlafen. Mehr wollte sie nicht. Es war eine sehr schöne Zeit mit ihr. So wie sie einfach aufgetaucht war, verschwand sie auch wieder, nachdem sie zweimal Welpen geworfen hatte ...

 

Magst du Gartenarbeit?

 

Ja, sie wirkt sehr ausgleichend, wenn man lange Stunden sitzt. Zudem setzt sie Glückshormone frei, wenn man seine anstrengende Arbeit belohnt sieht. Egal, ob ich die Rosen schön zurückschneide oder dabei bin, wenn die Päonien sich öffnen, es ist ein wunderbares Gefühl.

 

Das kann ich gut verstehen. Ich liebe es, nach langen PC-Tagen exzessiv Hecken zu schneiden … mit der Handschere. :-) Danach läuft der Schweiß in Strömen, aber "frau" ist glücklich .

 

Welcher ist dein bevorzugter Kleidungsstil und warum?

 

Ich war schon in der Schule immer einen Tick zu klassisch angezogen. Verspielte Rüschen und bunte Muster waren noch nie mein Ding. Ich liebe eine (sportliche) Eleganz, die meinem Körper schmeichelt und ihn etwas besser darstellt, als ich ihn sehe.

 

Was gibt es Positives über deinen derzeitigen Wohnort zu sagen? 

 

Das Klima ist trocken und tut der Gesundheit gut. Jedoch bin ich schon wieder zu lange an einem Ort. Der nächste Umzug ist bereits in Vorbereitung.

 

Existiert denn überhaupt so etwas wie ein Traumziel, ein Ort an dem du dir (gemeinsam mit deinem Mann) vorstellen könntest, letztendlich sesshaft zu werden?

 

München wäre eine schöne Option.

 

So lange man von "Option" spricht, hat man sich noch nicht festgelegt :-). Das muss das Weltenbummler-Gen sein. :-)

 

Was möchtest du deinen Fans mitteilen?

 

Ich beiße nicht! Sie dürfen gerne mit mir kommunizieren. Ihr Feedback ist mir sehr wichtig und ich kann gut mit Kritik umgehen. Zu diesem Thema habe ich mich auch schon auf meinem Blog geäußert.

 

Was möchtest du deinen Kritikern mitteilen?

 

Wie gesagt, ich kann Kritik annehmen, soweit sie konstruktiv ist und die Wortwahl sich in einem angemessenen Rahmen hält.

 

Verrate uns einen oder zwei deiner Lieblingsfilme (nicht Bücher).

 

Das ist eine Frage, die ich leider nicht so einfach beantworten kann. :-) Mein Mann und ich sind Filmfans ohne Ende. Am liebsten Thriller und Action, aber auch Dramen und Komödien. Hauptsache, sie sind gut inszeniert und gespielt. Schließlich will man sich doch auch mal entspannen. Es gibt Filme, die schauen wir uns gerne auch zwei Dutzend Male an. Und es gibt andere, die wir ausgezeichnet finden, aber wegen ihrer Härte vielleicht nur ein, zweimal sehen, bspw. "Die grüne Meile". Dann gibt es Filme, die wir toll fanden, aber mittlerweile nicht mehr mögen. Oder wir sehen uns, aus einer Laune heraus, an einem Stück (!) alle (!) Teile des "Paten" an. Ein großartiger Klassiker, genauso wie "Es war einmal in Amerika". Ich muss bremsen, weil mir so viele gute Titel einfallen.

 

Was schätzt du an deinen (echten) Freunden am meisten?

 

Ganz ehrlich? Ich bin noch auf der Suche nach ihnen.

 

Das ist eine interessante Antwort, der ich viel abgewinnen kann. Echte Freunde sind eine sehr seltene Spezies. Bekannte hat man hingegen im Regelfall viele.

 

Was für ein Projekt steht als nächstes auf dem Programm?

 

Eine Liebeserklärung an eine Stadt, in der ich die schönsten Jahre meines Lebens verbracht habe. Ich will ihr einen Roman widmen. Es soll aber keineswegs eine Autobiographie werden. Die kommt erst später (vielleicht).

 

Wenn du eine Rede vor den Vereinten Nationen halten dürftest, um welches Thema würde es vorrangig gehen?

 

Über die Abschaffung des Krieges, auch wenn dies eine rein utopische Phantasie bleiben würde. Die Verteidigung des eigenen Landes ist nur ein Alibi für die Rüstungsindustrie. Niemand von uns benötigt diese unzähligen Waffensysteme. Die Arbeitsplätze könnten sehr gut durch vernünftigere Produktionen ersetzt werden. Wobei ich immer wieder über die Schweiz staune: Sie hat die effizienteste Armee, setzt sie aber nicht ein.

 

Gibt es einen absoluten Lieblingsschriftsteller, der dich mehr als alle anderen beeindruckt, bzw. geprägt hat?

 

Nein, den gibt es nicht, weil ich zu viele gute Schriftsteller und Autoren schätze und immer wieder lese: Hermann Hesse, Agatha Christie, Seneca. Auch hier könnte die Liste ins Unendliche gehen.

 

Da fällt mir gleich ein Zitat von Seneca ein: "Nicht weil es so schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es so schwer."

 

Bitte gib uns noch einen gut gemeinten Ratschlag fürs Leben.

 

Eine ausgewogene Toleranz und ein gesundes Vertrauen könnten dazu beitragen, dass wir uns ein wenig besser verstehen würden.


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