Autoreninterview / R. O. Schäfer


Brexit hin, Brexit her ... heute wird's hier very british, denn RUDOLF OTTO SCHÄFER ist mein Gast, vielen Fans vor allem als Romanautor im Genre Fantasy-Krimi bekannt, mit einem gewissen Hang zum verrückten vereinigten Königreich.

 

Freut euch auf ein leichtfüßiges Interview, inklusive Mops und Monty Phyton.

 

By the way: Thank you Rudi!



Lieber Rudi, wie alt warst du, als dein erstes Buch auf den Markt kam?

 

Einfache Frage zum Start hin. Mein erstes Buch DER RICHTER AUS DEM SCHATTENREICH kam am 16.04.2014 heraus. Da war mein Körper gerade 46 Jahre alt. Meine Seele ist bei ca. 19 Jahren einfach stehengeblieben und weigert sich, dem körperlichen Verfall nachzueifern.

 

Mir geht's ähnlich. Aber was soll's? Macht doch Spaß. Und ist besser, als innerlich zu verstauben. Bist du Verlagsautor oder Selfpublisher?

 

Obwohl der eine oder andere Verlag bei mir angeklopft hat und verlockende Offerten machte, habe ich mich dazu entschlossen, meine Bücher als Selfpublisher zu veröffentlichen. Obwohl so ganz alleine klappt das ja nicht, bzw. sollte man sich ein paar Menschen mit bestimmten Fähigkeiten und Wissen an Bord holen. Da wäre beispielsweise ein Korrektorat und/oder Lektorat, um den Leser nicht ganz um den Verstand zu bringen. Ein aussagekräftiges Cover, das den künstlerischen und rechtlichen Standards entspricht macht nicht nur was her, sondern steigert auch die Verkaufszahlen. Wenn dieses Paket nun geschnürt wurde, spricht heutzutage nichts mehr dagegen, sein Buch selber auf die Reise zu schicken.

 

Sachlich argumentiert für einen 19-jährigen. :-) Hörst du Musik, während du schreibst und falls ja, welche Richtung (bspw. Klassik, Rock, Rap, welche Band/s)?

 

Ich höre privat und auch gerade bei kreativer Arbeit gerne und viel Musik. Das Genre spielt da keine große Rolle. Als Kind der 80er höre ich immer noch gerne "Depeche Mode" und "The Smith". Ansonsten was Napster und Co. zu bieten haben. Was ich überhaupt nicht ab kann sind die Top 100. Diese Gehirnwäschedudelei lässt mich kalt.

 

Wieviel Zeit hast du für dein aktuelles bzw. letztes Werk benötigt – inklusive Recherche?

 

Da ich mir keinen Stress mache, gibt es da große Unterschiede. Für den RICHTER AUS DEM SCHATTENREICH habe ich insgesamt sechs Monate gebraucht. Momentan sitze ich schon neun Monate über Band 3 der Reihe. Ein paar Fans sitzen mir schon mächtig im Nacken, aber es bringt ja nix, wenn ich da irgendwas dahin schmiere. Ich versuche, mich auch von Buch zu Buch zu verbessern, bestimmte Fehler nicht mehr zu wiederholen und den Leser immer tiefer in meine Geschichten zu ziehen.

 

Schreibst du einfach drauflos und die Geschichte entwickelt sich, oder arbeitest du streng nach einem vorab ausgearbeiteten Skript?

 

Zu Grunde liegt immer eine Idee. In der Fletcher-Reihe z.B. nehme ich bestehende Sagen oder Legenden aus England auf und erarbeite eine Geschichte drum herum. Meine Protagonisten lösen dann auf ihre eigene Art und Weise das Rätsel auf. Das Kinderbuch entstand dadurch, dass meine Enkelin mir immer etwas über ein Schimpfmonster erzählte (weiß der Geier, wie sie auf so abstruses Zeug kommt). Ich machte mir meine eigenen Gedanken dazu und heraus kam die Geschichte um KIARA UND DAS SCHIMPFMONSTER. Meine Recherche hält sich meistens in Grenzen. Oft habe ich drei bis vier vollgeschriebene DIN A4 Blätter neben mir liegen, wo ein paar Punkte notiert sind. Aus der Grundidee entwickelt sich die Geschichte, aber meine Protagonisten gehen meist andere Wege, die mich erstaunen, aber wenn sich der Weg richtig anfühlt, dann bin ich gerne bereit, diesen Weg mitzugehen.

 

Hast du einen besonderen Bezug zu Großbritannien, da die beiden Fletcher-Romane in englischen Dörfern spielen? Und falls ja, warum und was schätzt du an unseren britischen Freunden (vom Lande) am meisten?

 

Der Rudi und der Bezug zu England ... . Ich glaube, das alles hat in meiner Kindheit angefangen. Meine Mutter hat gerne Agatha Christie-Filme geschaut. Die Orte und dieser besondere Flair haben es mir angetan. Später habe ich "John Sinclair"-Romanhefte verschlungen und Humor in der Art von "Monty Phyton" ist genau mein Ding. Also entweder war ich in einem früheren Leben ein Inselbewohner oder in meiner Brust schlagen zwei Herzen. Mittlerweile mache ich gerne Urlaub auf der Insel und lasse mich für meine Abenteuer gerne durch die Landschaft und durch die Bewohner inspirieren. 

Muss gerade lachen, denke an Miss Marple, alias Margaret Rutherford. :-) Wo schreibst du bevorzugt (am Schreibtisch, mit dem Laptop auf den Knien im Bett, am Küchentisch o.ä.)?

 

Ich brauche dazu meinen Schreibtisch und absolute Ruhe. Außer der Musik aus Lautsprecher oder Kopfhörer, bringt mich leider jedes Nebengeräusch aus der Konzentration.

 

Auf einer Skala von 1 (keimfrei sauber) bis 10 (gerade noch beherrschbares Chaos): Wie ordentlich sieht es an deinem Arbeitsplatz aus, wenn du in die Tasten hämmerst?

 

Eine saubere Fünf würde ich sagen.

 

Zu welche Tages- oder Nachtzeit kommen dir für gewöhnlich die besten Ideen?

 

Hab schon jede Tageszeit zum Schreiben ausprobiert und festgestellt, dass ich am kreativsten am frühen Morgen bin. Gute Gedanken habe ich oft am frühen Abend, wenn ich mit den Hunden draußen bin, aber schreiben kann ich wirklich am besten am Morgen.

 

Rudi durstig bei der schriftstellerischen Arbeit. Wer ist dein Favorit? Kaffee, Tee, Kakao, Wodka, oder nichts von allem?

 

Alkohol hab ich mal dabei probiert. War wirklich lustig, hab auf der Tastatur rumgehämmert wie Stephen King. Am nächsten Tag hab ich dann kopfschüttelnd diese Seiten gelöscht und bin froh, dass sie keiner gesehen hat.*** Ich trinke deshalb bevorzugt Tee und Wasser beim Schreiben. Da es ja sehr gesund sein soll sehr viel und um in Schwung zu bleiben, renn ich dann auch des öfteren auf das Klo.

 

*** Anm. der Redaktion: SO entgehen der Welt unzählige Bestseller!

 

Naschst du nebenher?

 

Nebenher? Ich bekomme kaum die Finger aus der Bonbontüte, während ich das hier schreibe. Sollte ein Leser also hier Fehler finden, sei es dem ein Finger auf der Tastatur rumrutsch Aktion geschuldet.

 

Sei unbesorgt. Die Leute, die diese Seite besuchen, können nicht lesen. :-)

Was ist dir in der Regel lieber: Ein Spaziergang mit deinem Lieblingsmenschen am Meer bzw. im Wald, oder eine fröhliche Party mit Freunden?

 

Partys hatte ich früher genug. Mittlerweile liebe ich lange Spaziergänge mit Hund und Frauchen. Gerne am Meer. Leider liegt es ein paar Kilometer entfernt. Aber ein Bestseller und ich zieh um. ;)

 

Welchen Stellenwert nimmt der Humor in deinem Leben ein?

 

Ich würde mal sagen, ohne diesen würdest du kein Interview mit mir führen können. Er hat mich durch schwierige Situationen geführt und beschützt. Ein Tag ohne Lachen ist für mich nicht erstrebenswert.

 

Sagte schon Charlie Chaplin! Hast du ein oder mehrere Haustiere? Falls ja, was für welche?

 

Tiere begleiten schon mein ganzes Leben. Momentan liegen in meinem Schreibzimmer zwei Hunde. Dave der Mops und Ashley die Labradorprinzessin. Es gibt nichts Schöneres, als sein Haus mit Hunden zu teilen. Für uns sind sie Familienmitglieder. Außerdem sollen sie blutdrucksenkend wirken. Genau das Richtige für mich, wenn ich von der Arbeit komme.

 

Wenn du für einen Tag dein Haustier wärst und sprechen könntest, was würdest du Herrchen Rudi unbedingt sagen wollen?

 

Also Herrchen. hier ist es ja im Großen und Ganzen alles total o.k., aber die Futterrationen sind wohl eher bescheiden. Meinst du eigentlich, dass es schön ist, dir den ganzen Tag beim Fressen zuzuschauen? Wir bekommen nur Morgens und Abends einen kleinen Happen und dich sieht man ununterbrochen an etwas kauen. Mach dir darüber mal ein paar Gedanken und nun kraul mich bitte weiter hinter dem Ohr.

 

Magst du Gartenarbeit?

 

Nein! Als Kind im Sauerland mit grooooßem Garten aufgewachsen. Sah toll aus. Zu Essen gab es auch immer reichlich und frisch, aber in den Ferien andauernd im Garten helfen zu müssen, hat mich geschafft. Heute bin ich froh über unsere Dachterrasse. Hier und da ein Kübel hin, Wasser drauf, fertig. Mehr ist heute nicht mehr drin.

 

Welcher ist dein bevorzugter Kleidungsstil und warum?

 

Jeans und Shirt. Einfach, bequem. Es gibt Wichtigeres, als mich um Mode zu kümmern.

 

Was gibt es Positives über deinen derzeitigen Wohnort zu sagen?

 

Nah an der Natur und nah an meiner Arbeitsstelle.

 

Was möchtest du deinen Fans mitteilen?

 

Das es mich freut, euch mit meinen Geschichten begeistern zu können und zu dürfen. Was gibt es Schöneres?

 

Was möchtest du deinen Kritikern mitteilen?

 

Latsch mal ein paar Tagen in meinen Schuhen und dann sprechen wir uns wieder.

 

Verrate uns einen oder zwei deiner Lieblingsfilme (nicht Bücher).

 

Als großer Tolkienfan natürlich die "Herr der Ringe"-Triologie und "Die Verurteilten". Da ich gerne Filme schaue, ist es verdammt schwer nur zwei zu nennen.

 

Was schätzt du an deinen (echten) Freunden am meisten?

 

Das ich nicht jeden Tag mit ihnen zusammen sein muss, um Freunde zu sein, sondern auch nach einer langen Zeit einfach anklingeln kann und man das Gefühl hat, nie weg gewesen zu sein.

 

Vertrautheit, unabhängig von Zeit und Raum, stimmt.  Wieso hast du dich für das Genre "Fantasy-Krimi" entschieden?

 

Weil ich da genügend Spielraum für meine Geschichten habe. Ich lasse mir da ungern Grenzen setzen. Außerdem lese ich schon mein ganzes Leben selber Fantasy. Es ist einfach mein Ding!

 

Welches Projekt steht als nächstes auf dem Programm?

 

Momentan Band Drei der Fletcher-Reihe. Ich habe zwei bis drei Dinge im Hinterkopf, die danach kommen, aber ich liebe es, mich selber zu überraschen.

 

Wenn du eine Rede vor den Vereinten Nationen halten müsstest, um welches Thema würde es vorrangig gehen?

 

Da sind die Grenzen ja wirklich fließend. Es ginge um den Menschen, und wie wir mit diesen Planeten und unseren Mitbewohnern umgehen. Es würde wohl eine sehr zornige Rede.

 

Gibt es einen absoluten Lieblingsschriftsteller, der dich mehr als alle anderen beeindruckt bzw. geprägt hat?

 

Ich bewundere jeden Menschen der die Gabe hat, Geschichten auf das Papier zu bringen. Eine der ersten war Enid Blyton. Ihre Geschichten begleiteten meine Kindheit. Für jede Eins, die ich in der Schule schrieb, durfte ich mir ein Buch in unserer Buchhandlung aussuchen. Stolz trug ich meinen Schatz dann unter dem Arm nach Hause und verschlang das Buch innerhalb kürzester Zeit. Ich habe mich nie von einem meiner Büchern getrennt und alle Bücher von ihr stehen nun in dem Regal hinter mir. Du siehst, diese Bücher liegen mir sehr am Herzen. Und das ich wohl ein arger Streber war. :-)

 

Es gibt Schlimmers auf der Welt. ;-) Bitte gib mir noch einen gut gemeinten Ratschlag fürs Leben.

 

Nimm dir immer genügend Zeit beim Aufwachen. Sag Danke für den neuen Tag und strecke dich lang und ausgiebig. Hab ich von den Hunden abgeschaut. Das tut wirklich gut ;-)

 

So, das war's auch schon. Ich hoffe, du bist noch wach … :-)

 

Bin ich und danke für die vielen Denkanstöße.

Grüße an dich und an alle Leser.

Rudi

 

Ich danke dir! :-)


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