Autoreninterview / Thomas Ehrenberger


Es war einmal ...

 

Klein-Jutta und Klein-Thomas im Kindergarten …

 

Sie (strahlend): Wenn ich groß bin, werde ich Captain Kirk!

 

Er (verdreht die Augen): Wie blöööd! Wenn ich groß bin, werde ich Feuerwehrmann!!!

 

Mehrere Jahrzehnte später ...

 

Ich bin immer noch nicht per Warp-Antrieb im Weltall unterwegs, aber mein heutiger Interviewgast, THOMAS EHRENBERGER, hat als Feuerwehrmann bereits diverse Brandherde bekämpft! Wobei er sich mittlerweile sogar um das brennende Verlangen begeisterter Leser kümmert und dieses mit spannenden Kriminalromanen löscht! :-)

 

Ich freu mich jedenfalls sehr, einen Kollegen mit gleich zwei (verwirklichten) Traumberufen interviewen zu dürfen und wünsche euch viel Spaß beim Lesen! Danke an THOMAS EHRENBERGER für das leichtfüßige Gespräch!



Lieber Thomas, du veröffentlichst unter anderem bei MIDNIGHT, einen Digitalverlag von Ullstein. Erfüllt sich mit der aktuellen Autorentätigkeit ein lang gehegter Traum oder hast du bereits früher Bücher auf den Markt gebracht?

 

Es freut mich sehr, hier mit dir plaudern zu können! Lang gehegt wäre übertrieben. Ich hatte sehr wohl immer schon mit Literatur zu tun. Sei es »nur« als Leser oder in der Schule, wo ich bereits in der Unterstufe für meine recht gruseligen bis blutigen Texte berüchtigt war.

 

Hörst du Musik, während du schreibst und falls ja, welche Richtung?

 

Ja, und der Fernseher darf auch laufen. Absolute Stille beim Schreiben ist nicht so mein Fall. Im TV ist mir egal, was kommt, bei der Musik ist das anders. Ruhige, sanfte Töne von Lindemann, Manson, Rob Zombie usw. erhellen mein Gemüt. Aber egal, was ich höre, den Protagonisten in meinen Büchern hilft es in der Regel nicht sehr viel.

 

Was für lieblich klingende Musikernamen. Deine Opfer sterben also zu geruhsamen Balladen … :-D Zu welcher Tages- oder Nachtzeit kommen dir für gewöhnlich die besten Ideen?

 

Eigentlich rotiert meine Fantasie rund um die Uhr. Manche Ideen haften sich dabei fest, ich kann es nicht besser ausdrücken. Diese verfolgen mich anschließend bis in den Schlaf. Wenn ich überhaupt einschlafen kann. Meistens nicht, stattdessen spinne ich nämlich in Gedanken den Plot …

 

Schreibst du nach »Ideen-Erhalt« einfach drauflos und die Story entwickelt sich, oder arbeitest du streng nach einem vorab ausgearbeiteten Skript?

 

Zunächst existiert ein Plot, der variabel ist. Dann kreiere ich die Figuren und stelle meine Rechercheliste zusammen. Schließlich muss ich ja noch Profis belästigen. Möglichst vorsichtig, denn ich frage ja nach diversen Mordarten, Tatwaffen oder Täterprofilen. Da hat man manchmal schon ein mulmiges Gefühl. Glücklicherweise helfen mir ein sehr freundlicher Ermittler in Wien und ein ehemaligen Kriminalist aus Deutschland. Die hetzen mit nicht sofort die Kripo auf den Hals.. Sind diese Dinge erledigt, schreibe ich los, lasse mich von der Geschichte treiben. Mein Hauptproblem ist meine Spontanität, gepaart mit überbordender Vergesslichkeit. Ich verschussel sogar Infos am PC oder finde plötzlich eine neue Idee besser und gehe ihr nach. Dann passt natürlich Manches nicht mehr zusammen. Meine Agentin und auch meine Lektorin sind darüber nur mittelmäßig begeistert… ;-)

 

Tja, lach, würdest du nachts mehr schlafen, wärst du sicher nur halb so vergesslich. Aber mal im Ernst: Wie kommt man mit solch hilfsbereiten Kriminalern in Kontakt`Hast du sie über ein Autoren-Forum o. ä. gefunden?

 

Dank Facebook und natürlich einfach ganz dreist sein, die Polizei anschreiben. Da schildert man sein Anliegen und sie helfen wirklich gerne.

 

Wo schreibst du bevorzugt?

 

In meinem Kopf. Das Ergebnis in die Tasten zu klopfen stellt manchmal  eine echte Arbeit für mich dar. Aber mit dem Laptop bin ich wenigstens nicht so ortsgebunden.

 

Auf einer Skala von »1« (keimfrei sauber) bis »10« (gerade noch beherrschbares Chaos): Wie ordentlich sieht es an deinem Arbeitsplatz aus, wenn du in die Tasten hämmerst?

 

42

 

Witzige Antwort! Ich stell mir gerade alles vor. Oder nichts. Hinweis für die Leser, die mit der »42« wenig anfangen können: Die Zahl stammt aus der Roman- und Hörspielreihe »Per Anhalter durch die Galaxis« von Douglas Adams und fungiert dort als Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. :-)

 

Du durstig bei der schriftstellerischen Arbeit. Wer ist dein Favorit? Kaffee, Tee, Kakao, Bier oder nichts von allem?

 

Kaffee und Tee … mehr Kaffee … ich könnte mal einen Teebeutel in meinen Kaffee hängen … hmmmmmm ...

 

Mach das ... Espresso mit Kamille ... schmeckt super  ... ;-)  Naschst du nebenher?

 

Ab und zu unterbreche ich meine Naschtätigkeit durch das Schreiben oder Internetsurfen … ähm ... die Online-Recherche meine ich.

 

Selbstverständlich! :-) Und endlich mal wieder ein Interviewgast, der genauso undiszipliniert ist wie ich. 

 

Was ist dir in der Regel lieber: Ein Spaziergang mit deinem Lieblingsmenschen am Meer bzw. im Wald oder eine fröhliche Party mit Freunden?

 

Ganz klar allein in einer Hütte ohne Menschen (ausgenommen Familie)!

 

Anmerkung der Redaktion: Herr Ehrenberger ist Österreicher. Dort wachsen Bäume plus Grashalme auf hohen Berghängen und dazwischen befinden sich sogenannte »Hütten«, in denen man(n) sich vor der Außenwelt verschanzen kann. Sozusagen »The Cabins in the Woods« … ;-) 

 

Welchen Stellenwert nimmt der Humor in deinem Leben ein?

 

Hier in Wien sind wir von Natur aus grantig. Echte Wiener gehen zum Lachen in den Keller!

 

Das glaub ich dir sofort! Hältst du ein oder mehrere Haustiere? Falls ja, was für eines bzw. welche?

 

Im Sommer bekommen wir Zuwachs, ein süßes Hündchen. Da freu ich mich schon sehr.

 

Dann orakele jetzt mal ein wenig. Wenn du für einen Tag das Hündchen wärst, und sprechen könntest: Was würdest du dir unbedingt sagen wollen?

 

Du kannst in deinen Romanen ruhig noch blutiger sein, auch wenn die Agentur dann endgültig der Schlag trifft ... !

 

Magst du Gartenarbeit?

 

Nein.

 

Welcher ist dein bevorzugter Kleidungsstil und warum?

 

Kennt ihr diese Vorher-Nachher-Bilder? Ich bin »Vorher«.

 

Auweia! Was gibt es Positives über deinen derzeitigen Wohnort zu sagen?

 

Du meinst die Perle an der Donau, die schönste Stadt in Europa? Wien? Ja, schön hier.

 

Was möchtest du deinen Fans mitteilen?

 

Geil, ich habe Fans? Nun, so ein Fanclub wäre nicht verkehrt. Oder ein Tom-Ehrenberger-Kult … Danke euch auf jeden Fall. :-D

 

Hast ja recht! Wenn man schon null Humor besitzt, hilft ersatzweise eine Prise Größenwahn. :-) 

 

Verrate uns einen oder zwei deiner Lieblingsfilme.

 

Nur so wenige??? »Das Leben des Brian«, »Der mit dem Wolf tanzt«, alle von Arnie, Willis und und und und ...

 

Und und und??? Chuck Norris etwas auch???

 

Nein, aber David Hasselhoff!

 

Ich hätte wohl besser nicht gefragt ... :-D Was schätzt du an deinen (echten) Freunden am meisten?

 

Sie sind real und ertragen mich.

 

Hallo? Ich bin auch real und ertrage dich! Was für ein Projekt steht als nächstes auf dem Programm?

 

Ein Cosy Crime-Projekt, dann eines im Bereich Fantasy und in meinem Kopf schwirrt noch mehr herum. Da muss aber erst mal sortiert werden.

 

Sorry, ich kenn nur Zombie-Romane und Romantikschnulzen. Was bedeutet »Cosy Crime«?

 

Ein Kriminalfall, Ermittler, alles aber eher lustig und nicht so blutig. Man lese und staune, ich werde mich sogar zu einer Liebesgeschichte hinreißen lassen…

 

Wenn du eine Rede vor den Vereinten Nationen halten dürftest, um welche Themen würde es vorrangig gehen?

 

Warum meine Weltherrschaft dunkel, aber notwendig ist, welchen Planet »B« die Politiker jetzt genau gefunden haben und wieso George Orwell eigentlich mit fast allem recht hatte.

 

Ich bedauere, dass diese Rede wohl Fiktion bleiben wird, denn ich hätte sie wirklich gern gehört. 

 

Existiert ein absoluter Lieblingsschriftsteller, der dich stärker als alle anderen beeindruckt, bzw. geprägt hat?

 

Wieder nur einer? Stefan Zweig, Stephen King, Martin Walker, Neil Gaiman, Walter Moers.

 

Wow! DER Kollege hat aber viele Namen ... :-)! Bitte gib uns noch einen gut gemeinten Ratschlag fürs Leben.

 

Kauft meine Bücher, mehrmals! Nein, hier ein schöner Spruch: Die Geheimnisse der Lebenspfade darf und kann man nicht offenbaren; es gibt Steine des Anstoßes, über die ein jeder Wanderer stolpern muss. Der Poet aber deutet auf die Stelle hin. (Johann Wolfgang von Goethe)

 

Na wunderbar. Ich danke fürs Gespräch! Und jetzt lass uns ein Stückchen Sachertorte essen gehen, vielleicht mit ein paar Mozartkügelchen dazu ... :-D 

 

Mozartkugeln, weil die Torte nicht süß genug ist? :-) Gerne, Süßes geht immer!


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Tipp: Thomas schenkt euch eine Kurzgeschichte! Immer eine prima Sache, um einen Autoren kennenzulernen! "Das Praktikum des Todes" gibt's derzeit gratis, ebenfalls bei Amazon, Thalia, Hugendubel usw.. 

 

Die Verlagsseite des Autors bei MIDNIGHT findet ihr hier.