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Einleitung/Besprechung: Tja, liebe Leidensgenossen, es gibt Liebesfilme für Erwachsene ab 18, da klingelt der muskulöse Klempner an der Tür, obwohl er gar nicht vorhat, im Bad etwas zu reparieren. Und es gibt Liebesfilme für Erwachsene ab 33 aufwärts (so wie mich), bei denen man zwar nicht mehr auf den Klempner, dafür aber auf den Bestattungsunternehmer hoffen darf

 

In letztere Kategorie fällt die obige Komödie. Schließlich handelt es sich bei GRABGEFLÜSTER um eine amerikanisch-britische Co-Produktion und wo "Britannien" draufsteht, ist meist auch "Britannien" drin. Es wimmelt vor liebenswert-schrulligen Charakteren ohne Anspruch auf einen IQ im Hochbegabtenbereich und das geruhsame Landleben in einem kleinen Dörfchen namens Wrottin-Powys wird gehörig aus den Angeln gehoben. Natürlich nur temporär, denn das es ein Happy End geben MUSS, ist vorzementiert, ähnlich wie die ondulierten Locken der Queen.

 

Die Story ist absolut romantisch:  Bestattungsunternehmer Boris Plots träumt seit 30 Jahren (!) von Betty, die er einstmals beim Schulball zum Tanz auffordern wollte. Wohlgemerkt: wollte. Leider kam ihm ein Anderer zuvor und das Leben nahm seinen Lauf, in weniger glücksseligen Bahnen. Bettys Mann, mittlerweile Stadtrat, ist längst zum geifernden Fremdgänger verkommen und sie bereut ihre Wahl (im Stillen) bitterlich. Und Boris selbst? Nun der steckt ebenfalls vereinsamt fest: in einer Welt aus formaldehydgefüllten Leichen, plus einem alten Grammophon. Doch im vereinigten Königreich ist vieles möglich, und eines Tages befördern knusprige Vollkornflocken Bettys nörgelnde Schwiegermutter ins Jenseits. Plots erhält den Zuschlag für die Beerdigung, doch es gibt starke Konkurrenz im Dorf: Mr. Featherbed (grandios gespielt von Hollywood-Star Christopher Walken)!

 

Der ist ebenfalls Bestattungsunternehmer, dazu ungemein kreativ und vom Wunsch beseelt, Boris den Rang abzulaufen. Jene Kombination bringt haarsträubende Ereignisse in Gang, von denen niemand nur zu träumen wagte und die rührendste Romanze, die Wales je erlebt hat, nimmt ihren Lauf. Motto: Es ist nie zu spät für die große Liebe. Und es lohnt sich dafür zu tricksen1 Solange man noch kann ... .

 

Hervorragend besetzt (neben Walken und Alfred Molina als Boris): Brenda Blethyn. Wie diese wandlungsfähige Schauspielerin einerseits die in die Jahre gekommene, verhuschte Hausfrau mimt, und gleichzeitig immer wieder das verliebte (durchaus mutige) Mädchen hervorblitzen lässt, ist schlichtweg herzergreifend, zuckersüß, Kitsch as Kitsch can. :-)

 

Für mich symbolisiert dieser Film jedenfalls einen Klassiker in Sachen "typisch schräge Brit-Kömödie". Und damit ist er vor allem für Zuschauer geeignet, die den Teenager in sich noch nicht (!) beerdigt haben. Ernsteren Naturen, die mit derartig makaberem Frohsinn wenig anfangen können, rate ich vom Ansehen ab. Ebenso denjenigen, die zärtliche Küsse jenseits der 39 bereits als ausgewiesene Psychose einstufen. Für die bleibt ja immer noch der Klempner ... :-).

 

Bewertung: 5,9 von 5 Wiesenhalmen - amüsant und absolut rührend! Einer meiner Lieblingsfilme!

 

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